Ohne grosse Erwartungen, aber doch voller Vorfreude starteten wir unsere Kurzreise an die türkische Riviera. Der Flug mit SunExpress ab Zürich war pünktlich, der Flieger praktisch bis auf den letzten Sitz ausgebucht und mit sehr vielen Kleinkindern belegt, was auf dem gut dreistündigen Flug nach Antalya für etwas «Geräuschkulisse» sorgte. Am Terminal 1 angekommen, warteten wir auf unsere Koffer und machten uns danach auf die Suche nach der Agentur vor Ort, zwecks Zuweisung zum Transferbus. Da wir unsere Uhren nach der Landung um eine Stunde vorzustellen hatten - die Türkei hat seit Oktober 2016 dauerhaft Sommerzeit - und die Fahrt von Antalya bis zu unserem Bestimmungsort Çolakli (7 Kilometer vor Side) eine knappe Stunde dauerte, erreichten wir das für uns reservierte Hotel LTI Kamelya Selin erst kurz nach Mitternacht.
Nach einer kurzen, aber angenehmen Nacht stärkten wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet, um gleich im Anschluss in der Hotellobby den Ausführungen und Informationen des örtlichen Reiseleiters zu folgen. Unter anderem mussten wir dabei Angaben für die Organisation des Transfers zurück an den Flughafen machen und dem Reiseleiter persönlich aushändigen. Interessant zu erfahren war, dass das Hotel Selin – welches zur «Kamelya Collection» gehört – nach dem Vornamen von einer der drei Töchter des Besitzers benannt wurde.
Die beiden Schwesterhotels, die Hotels Fulya und Kamelya (K Club), haben im Unterschied zum Selin jeweils nur während der Sommersaison geöffnet. Auch sonst haben wir recht schnell festgestellt, dass die Region rund um das Hotel im April noch in der Vorsaison steht. Überall wurden noch letzte Arbeiten und Handgriffe an den Anlagen vorgenommen und die Strandpromenade wähnte sich noch in der viel besagten «Ruhe vor dem Sturm».
Da es im Taurusgebirge kurz vor unserer Anreise letzte Schneefälle gab, war es an der Küste am Wochenende vorerst windig und daher auch etwas kühler als üblich. Trotzdem konnten wir uns sehr eindrücklich vom dort vorherrschenden und bereits herrlichen, mediterranen Klima im April überzeugen. Dafür mussten wir nur die anderen Hotelgäste, vorwiegend Osteuropäer sowie ältere Ehepaare aus Deutschland, am Pool oder Strand in ihren Badeanzügen betrachten.
Das 5-Sterne-Haus Selin strahlt mit seiner Lage direkt am Strand etwas sehr Erhabenes aus. Das Alles-Inklusive-Angebot des Hotels lässt ausserdem keine Wünsche offen.
Ausflug nach Antalya
Nach einem gemütlichen ersten Tag im Hotel unternahmen wir am zweiten Tag einen Ausflug nach Antalya und ins dortige Aquarium. Das noch junge Aquarium im Westen der Stadt wird als das Aquarium mit dem grössten Tunnel der Welt (über 130 Meter lang und 3 Meter breit) beworben. Der Besuch des Aquariums kann mit extra zu bezahlenden Aktivitäten bereichert werden. Wir gönnten uns zum Eintritt dazu noch ein U-Boot-Abenteuer im dortigen 4D-Kino und liessen uns durch die Weltmeere gleiten.
Antalya selber, eine Stadt mit immerhin 1,3 Millionen Einwohnern, erlebten wir als erstaunlich sauber und sehr dynamisch. Gerade im Westen der Stadt wird vieles erneuert oder neu gebaut, wovon beispielsweise das 2015 neu errichtete und über 32‘000 Fans umfassende Fussballstadion des ortsansässigen Vereins «Antalyaspor» zeugt. Was mich an Antalya aber richtiggehend begeistert hat, ist die Vorstellung, dass es von dort aus während den Wintermonaten tatsächlich möglich ist, an ein- und demselben Tag Ski zu fahren (auf den Gipfeln des dort beginnenden Taurusmassivs) und zu baden (wenn auch nur für wirklich Hartgesottene).
An unserem dritten Tag stand mit dem Ausflug «Perge, Kurşunlu & Aspendos» eine geballte Ladung an Kultur auf dem Programm. Die antike Stadt Perge war neben Side eine der bedeutendsten Städte in Pamphylien. Die dortigen Ausgrabungen zeugen von einer eindrucksvollen Stadtanlage der späthellenistisch-römischen Zeit. Das antike Theater und das Stadion, beide sehr gut erhalten, liegen ausserhalb der massiven Befestigungsmauern.
Vor dem osmanischen Mittagessen in einem an einer Tankstelle gelegenen, familiengeführten Lokal, machten wir noch einen Abstecher in den Naturpark Kurşunlu und besichtigten die hübschen Wasserfälle. An sonnigen Wochenenden suchen Einheimische den Naturpark für ein unter Bäumen gelegenes Barbecue auf. Zum Abschluss des Tages suchten wir eines der besterhaltenen römischen Theater aus der Antike im Ort Aspendos auf. Das vor allem für seine hervorragende Akustik bekannte Theater konnte einst über 15‘000 Zuschauer empfangen und wird noch heute für Aufführungen und Konzerte genutzt, während den Sommermonaten zum Beispiel für die Show «Fire of Anatolia».
Nicole Linder
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